Der Terminus manifestiert den linguistischen Antagonismus bezüglich habitualer und elitärer Syntax

Dieser Blogpost enthält Spuren von Wut.

Der Titel klingt absichtlich scheiße. Im Endeffekt will ich damit nur sagen: Nicht nur der Ton macht die Musik, sondern auch die verwendeten Worte.

Ja, ich studiere was mit Informatik.
Ja, ich verstehe das ein und andere in diesem Bereich,
Ja, lese und verstehe Fachbücher zu meinem Fachgebiet.
Nein, ich weiß nicht alles was mit Informatik zu tun hat.
Nein, ich beschäftige mich nicht mit allem was mit Informatik zu tun hat.
Nein, ich verstehe dich nicht, wenn du von deinem Fachgebiet der Informatik sprichst.

Dieser Blogpost enthält Spuren von Wut.

Der Titel klingt absichtlich scheiße. Im Endeffekt will ich damit nur sagen: Nicht nur der Ton macht die Musik, sondern auch die verwendeten Worte.

Ja, ich studiere was mit Informatik.
Ja, ich verstehe das ein und andere in diesem Bereich,
Ja, lese und verstehe Fachbücher zu meinem Fachgebiet.
Nein, ich weiß nicht alles was mit Informatik zu tun hat.
Nein, ich beschäftige mich nicht mit allem was mit Informatik zu tun hat.
Nein, ich verstehe dich nicht, wenn du von deinem Fachgebiet der Informatik sprichst.

Sprache bezieht andere mit ein. Sprache schließt andere aus. Das kann gezielt passieren. Das kann unbeabsichtigt passieren. In allen Fällen ist die Verwendung der Worte ausschlaggebend. Das Vokabular, also z.B. die Fachbegriffe der Informatik, kennen nicht alle. Wird es genutzt ohne das die Leute, mit denen man spricht, es kennen, schließt Sprache aus. Und genau das fällt mir leider immer wieder auf. Vorallem in der „Informatik-Szene“. Hierbei spreche ich nicht von Fachvorträgen, Fachkonferenzen, während Projektgruppen oder ähnlichem. Hierbei spreche ich von ganz alltäglichen Gesprächen. Gespräche, die spontan im Zug entstehen. Oder auf der Couch. Oder auf dem Flur während einer Fachkonferenz. Oder einfach während einem Chat.

Mein Fachgebiet der Informatik beschäftigt sich vorallem mit Robotik und Automatisierungstechnik. Mit Computern, die keine User_innen haben. Bei denen der Strom eingeschaltet wird und diese Maschinen dann ihre Arbeit aufnehmen. Das können die Hintergrundprozesse bei Bordcomputern von Autos sein, die Steuerung einer Waschmaschine oder das Programmieren von Verpackungsmaschinen. In diesem Bereich kenne ich mich entsprechend meinem Studium mehr oder weniger gut aus, auch was das Vokabular betrifft. Wenn ich mich nun mit einer Person unterhalte, welche z.B. allgemeine Informatik studiert, dann bewegt sich diese Person in einem anderen Fachgebiet der Informatik als ich das tue. In meinem Fach sind Vorlesungen zu Betriebssystemen ein Wahlmodul. Dieses Thema gehört allerdings üblicherweise als Pflichtmodul zur allgemeinen Informatik. Entsprechend habe ich wenig Ahnung von Betriebssystemen. Und ehrlich gesagt: Sie interessieren mich auch nur minimal. Nämlich nur in dem Bereich, wo ich sie in meinem Fachgebiet brauche. Denn ich brauche sie durchaus, aber nur spezielle. Solche Betriebssysteme haben meist nicht einmal eine grafische Oberfläche. Also ist die Schnittmenge mit der allgemeinen Informatik eher gering. Allerdings scheint das, meiner Beobachtung nach, niemanden daran zu hindern, davon auszugehen, ich würde mich in diesem Bereich auskennen. So wie es sich mir darstellt, wird folgende Assoziation angewendet: „Di:er studiert auch Informatik. Di:er weiß alles über Informatik, was ich auch weiß.“ Eine Assoziation die ich nicht einfach nur falsch finde. ICH HASSE SIE!!!

Warum tue ich das?
Nun, es ist ganz einfach: Wenn ich mit anderen Menschen aus der Informatik spreche und ich dann sage „Dit versteh ick nüsch!“, dann wird mir in 99% der Fälle unverständnis entgegen gebracht. Das führt dann dazu, das ich abgewertet werde. Und das wird mir auch zu spüren gegeben. Indem dann eben mit mir gesprochen wird wie mit einem Kind. In solchen Fällen verlässt mich sehr schnell die Lust mit dieser Person je wieder über irgendetwas aus der Informatik zu sprechen.

Ich: lad mir gerade xy
A: cool, magnet?
Ich: torrent
A: ja, aber magnet-link?
Ich: don’t know… [www.link]
A: „also magnet available“
Ich: ja…und jetzt? ich benutz den torrent
A: ach, vergiss es. danke für den link.
Ich: -.-

Diese Unterhaltung hatte ich erst vor kurzem. Die Person mit der ich gechattet hatte, ging davon aus, ich kenne mich mit Torrents, und was darum herum ist, aus. Das tue ich aber nicht, denn es interessiert mich nur wenig. Nach dieser Konversation bin ich dann offline gegangen. Und ich werde mit dieser Person wohl so schnell nicht mehr über eine Angelegenheit, die mit Informatik zu tun hat, sprechen (wollen). Zumal ich dieser Person gegenüber schonmal erklärte, wie scheiße ich diesen Nerd-Sprech finde. Das ist auch ein Grund, warum ich mich weigere zum Chaos Communication Congress[1], zur SIGINT[2] oder anderen Szeneveranstaltungen zu gehen. 2011 war ich zum ersten Mal auf einer solchen Veranstaltung und habe für mich entschieden: Nie wieder! Ich habe mich dort einfach nicht wohl gefühlt.

Vorlieben / Abneigungen
In der Informatik-Szene passiert es nicht selten, das eine Art Religion um bestimmte Software aufgebaut wird. Und dann gibt es die Anhänger_innen einer solchen Software gegen die fundamentalistische Christ_innen geradezu weltoffen wirken.
Ich mag POP3. Akzeptier das!
Ich mag grafische Oberflächen. Akzeptier das!
Ich brauche nicht alles in der aktuellsten Version. Akzeptier das!
Ich habe andere Ansprüche an mein Betriebssystem. Akzeptier das!
Ich will nicht alles wissen und/oder können, das du kannst. Akzeptier das!
Falls du das nicht tust: FUCK OFF!

Du findest Awesome besser als OpenBox? Ok!
Du hast Conky anders eingerichtet als ich? Ok!
Du benutzt ArchLinux, während ich CentOS cool finde? Ok!

Mir ist doch vollkommen gleichgültig, was du benutzt. Ich benutze etwas anderes. Warum sollte ich das benutzen, was du benutzt? Gibt es einen rationalen, logischen Grund dafür? „Es ist besser!“ Ja, für dich vielleicht. Für mich vielleicht nicht. Ich gestalte mein System nach meinen Bedürfnissen. Du gestaltest dein System nach deinen Bedürfnissen.

Wenn ich mir etwas wünschen könnte,…
…dann wäre das eigentlich nur, das sich die Leute einfach mal in Ruhe lassen würden und sich mit mehr Respekt begegnen würden. Vorallem in der Informatik-Szene halte ich das für wichtig. Die Informatik bietet uns eine unbegrenzte Fülle an Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung. Warum wird da immer versucht, Monopole zu bilden? Es gibt nicht nur eine Software um ein Problem zu lösen. Wer es kann, kann sich sogar eine eigene Software programmieren, um ein Problem zu lösen. Wer das nicht kann, kann zumindest zwischen mehreren Alternativen wählen. Es ist wirklich selten, das es nur eine Software zur Lösung eines Problems gibt. Was die Wahl des Browsers angeht, besteht eh seit einer halben Ewigkeit ein Glaubenskrieg. Ich liebe Opera[3] und empfehle auch gerne Opera, wenn ich nach eine Empfehlung gefragt werde. Opera bietet mir alles, was ich möchte. Und zwar in einer Art und Weise, wie ich sie gern habe. Firefox[4] oder Chrome[5] tuen das nicht. Trotzdem benutze ich auch Firefox und Chrome des öfteren.

„Fazit“ (falls man das so nennen kann)
Nerd-Speak finde ich doof. Ich vermeide es so gut es geht, Nerd-Speak zu benutzen. Wenn ich es benutze, dann nur gegenüber Menschen, die mich dann auch verstehen (ich also weiß, das sie es verstehen). Es ist nicht einfach, aber: Ist mir egal! Das Leben ist auch nicht einfach, warum sollte die Sprache es dann sein? Wenn man einfach mal darauf achtet, wie die anderen Menschen auf das reagieren, das man sagt. Dann könnte man sich viel Streß ersparen.


[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Chaos_Communication_Congress
[2] Kein Link! Die SIGINT ist eine Veranstaltung des Chaos Computer Club und vom selben Prinzip wie der Chaos Communication Congress, nur wesentlich kleiner.
[3] http://www.opera.com/
[4] https://www.mozilla.org/en-US/firefox/fx/?utm_source=firefox-com&utm_medium=referral
[5] https://www.google.com/intl/en/chrome/