Da bald wieder ein G8-Gipfel stattfindet, möchte ich in diesem Blogpost ein wenig auf Absperrmöglichkeiten der britischen Polizei eingehen. Besonderes Augenmerk werde ich dabei vor allem auf das „portable berlin wall“ getaufte, recht neue, Einsatzmittel legen.
Zunächst aber zu den anderen Möglichkeiten:
Bei Gittern hat die britische Polizei eine kleine Auswahl. Eine recht einfache Variante ist dieses hier, welches auch von Absperrungen vor Clubs o.ä. bekannt ist. Es kann in andere Gitter eingehakt werden, bildet aber alles in allem eher eine visualle als tatsächliche Absperrung. Diese Gitter können einfach übersprungen oder auseinander gezogen werden. Als nächsten wären da übliche Bauzäune, die mit Schellen zusammengeschraubt wurden. Damit kann unter anderem eine Art Korridor gebildet werden, in dem die Bauzäune nicht nur nebeneinander als Linie angeordnet werden, sondern zwei Linien auch durch quergestellte Zäune miteinander verbunden werden. Dadurch entsteht zum einen Raum und zum anderen erhalten die Bauzäune dadurch eine bessere Stabilität als in einer simplen Linie. Durch die Schellen sind die Zäune schwer auseinander zu bekommen und durch die Verbindung zu einer zweiten Linie auch schwerlich umzuwerfen. Hierbei kann allerdings versucht werden, die Zäune aus ihren Steinen zu heben, gemeinsam (sowohl als Gruppe als auch möglichst viel Zaun) hochzuheben und nach vorn zu kippen. Nicht ganz ungefährlich, vor allem da die Konstruktion in diesem Fall zusammenklappen und Menschen verletzten kann. Wenn man genug kooperation hinbekommt, können auch Menschen die Zäune hochhalten während andere Menschen unten durch kriechen. Auf der anderen Seite ebenso. Ansonsten bliebe noch die Möglichkeit von Werkzeug. Mit einem Bolzenschneider (muss kein großer sein) ist so ein Bauzaun schnell geöffnet. In der selben Zeit könnte man auch mit einem passenden Schraubenschlüssen (ich glaube, Größe 8) die Schellen lösen. Hierbei ist nur das Problem, das Werkzeug durch evtuelle Polizeikontrollen zu bekommen (die während dem Gipfel sicherlich sehr häufig sein werden). Kommen wir zum nächsten Absperrgitter. Es ist ein eher kleines mit Wiederhacken. Dieses Gitter ist nicht sehr hoch und kann leicht übersprungen werden. Es kann in andere Gitter eingehakt werden und verfügt dabei über eine Wiederhaken. Wenn eine Gitterlinie auf Zug gebracht ist, lassen sich diese Gitter nur aufwändig von einander lösen. Um sie umzukippen, muss man sie zu sich ranziehen (je nachdem, wie rum es steht). Das nächste Gitter dürfte sehr an die in Deutschland üblichen hamburger Gitter erinnern. Diese hier haben ebenso eine Trittfläche auf der einen und eine Stütze auf der anderen Seite. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber diese Gitter auf Konzerten und Festivals schonmal gesehen zu haben. Jedenfalls sind die Segmente fest verbunden und bilden so eine starre Linie. Umkippen oder auseinander ziehen fast unmöglich. Hier hilft eigentlich nur drüber springen.
Kommen wir nun zur „berlin wall“. Hierbei handelt es sich im Grunde um einen Anhänger. Dieser hat eine Struktur aus Metallstreben und Platten aufgebaut. Ausgeklappt können damit Häuserschluchten komplett gesperrt werden oder, in kombination mit anderen Anhängern, ganze Stadtteile abgeriegelt werden.
Für ein aufgebautes Segment sind die Grundmaße folgende: ca. 2,5m hoch, ca. 2m breite in der Mitte, min. 4m bis max. 6m breite pro Flügel. Alles in alle also eine max Breite von ca. 14m. Dabei sind oben ander Absperrung Gitter angebracht die ein darüber Klettern unangenehm machen. Unten gibt es eine Gummiflosse, die ca. 30cm lang und ca. 2-3cm dick ist. Ein unter der Absperrung hindurch robben ist damit auch nicht einfach.
Ein Blick hinter die Absperrung zeigt, wie sie sich stützt. Die Hauptstütze ist dabei der Anhänger selbst. Dieser verfügt über insg. 4 Räder, 1 kleines Rad mit Bremse an der Kupplung und 4 Stützen (je 2 vorn und 2 hinten). Er ist damit, abhängig vom Untergrund, kaum bewegbar. Als ich ca. 50 zornige, britische Nazis gegen eine solche Absperrung hämmern und drücken sah, hat sich der Anhängen recht unbeeindruckt davon gezeigt. Dabei zeigte sich aus, das wenn die Segmente miteinander verbunden sind, sie auch äußerst stabil und regungslos sind. Es zeigte sich allerdings: Je weiter man an die Peripherie des Segmentes kommt, desto mehr kann es bewegt werden. Wenn also eine solche Absperrung alleinstehend eine Straße sperren soll, macht es am ehesten Sinn, nah an den Häuserwänden anzugreifen. Allerdings sollte man sich nicht einbilden, die Absperrung etwa verbiegen oder zusammenschieben zu können. Durch die Konstruktion (siehe die Fotos) ist das nicht Möglich. Dafür existieren zuviele Fixierungen an den richtigen Stellen. Bei einem alleinstehenden Segment ist es viel Wahrscheinlicher das ganze zu verschieben. Dafür gilt es die Hebelkraft anzuwenden. Auf der einen Seite drücken Leute gegen das äußerste Stück der Absperrung. Auf der anderen Seite wird gezogen. Sobald sich jemand durchquetschen kann, kann diese Person die Fixierungen lösen. Das klingt natürlich einfach. Technisch betrachtet ist es das auch. Praktisch gesehen wird die Polizei das zu verhindern wissen.
Fazit
Nach dieser, doch eher kurzen, Vorstellung von Absperrmöglichkeiten der britischen Polizei, kann ich eigentlich nur sagen: Zieht euch warm an! Anlässlich des G8-Gipfel sind Proteste in London und vor Ort in Enniskillen geplant. Es sollte klar sein, das die Polizei ihre „berlin wall“ einsetzen wird um die Protestierenden von den Orten fern zu halten, wo diese stören könnten. Allerdings gehe ich davon aus, das es nicht genug dieser Anhänger gibt um den kompletten Treffpunkt abzuriegeln und hoffe darauf, das die Polizei vor allem im Feld gezwungen ist auf simple Gitter oder gar keine Absperrungen zurückzugreifen.